Insektensterben – Hilfe ist möglich

Das Insektensterben ist gegenwärtig in aller Munde. Es haben sowohl die Häufigkeit von Insekten als auch die Artenvielfalt abgenommen. Grund ist die Verschlechterung und die Zerstörung des Lebensraumes. Neben der Bestäubung erbringen Insekten auch ganz andere wesentliche Leistungen. Sie transportieren Samen, lockern die Böden auf, vernichten Aas oder entsorgen tierischen Kot, sie bauen organische Masse wie Totholz oder das abgeworfene Laub ab und erhalten damit die Fruchtbarkeit der Böden. Sie können auch Gewässer reinigen, zum Beispiel die Dunkelmücken.
Jede(r) einzelne kann direkt etwas tun für die Insekten, zum Beispiel im Garten.
Auch wenn Gärten in aller Regel der Erholung, dem Anbau von Gemüse, Obst, Küchenkräutern oder Blumen dienen, schließt dies nicht aus, dass die Lebensansprüche von Insekten berücksichtigt werden. Wer Insekten unterstützen und ihnen im Garten einen Rückzugsort bieten möchte, kann dies mit einigen nützlichen Elementen und viel Geduld tun.
Ganz allgemein:                                                                                                   

  • „Wilde Ecken“ und Wasserstellen im Garten einrichten
  • Vertrocknete Stauden und Gräser erst im Frühling abschneiden
  • Zusätzliche Nisthilfen anbringen
  • Schnittgut von Blumen und Gräsern nicht verbrennen oder häckseln
  • Wiese oder Rasen möglichst wenig mähen
  • Laub unter Sträuchern liegen lassen
  • Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und Unkrautvernichtungsmittel
  • Flächen offen lassen, Versiegelung vermeiden
  • Vorrang einheimischer Sträucher und Blumen
  • Ganzjähriges Blühangebot

Im Fokus stehen oft nur die Blühpflanzen. Aber ein Garten sollte neben Nahrungspflanzen auch Brachflächen und offenen Boden bieten. Unsere Insektenarten nutzen Höhlen im Boden, Totholz oder alte Pflanzenteile als Wohnraum und Überwinterungsquartiere. Eine gepflegte Unordnung ist daher ein ebenso wichtiger Bestandteil wie vegetationsarme Bodenstellen. Blütentragende Pflanzen bilden eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Insekten.
Die Wildbiene steht symbolisch für die bedrohten Insekten. Sie gehört zu den  nestbauenden Insekten und benötigt mindestens zwei Ressourcen: Nahrungspflanzen und geeignete Orte für den Hausbau. Bei etlichen Arten kommt als dritte Ressource noch das Baumaterial hinzu. Je nach Art werden hierfür zum Beispiel Lehm, Steinchen, Baumharz, Blätter, Pflanzenwolle oder auch Blütenblätter genutzt. Ein optimaler Lebensraum bietet all diese Ressourcen in nahem Abstand zueinander.
Nadelgehölze bieten Wildbienen keine Nahrung; Steine und Schotter auch nicht.
Pflanzen Sie einheimische Blütengehölze. Gute Nahrungsquellen sind
z. B. Weißdorn, Schlehe, Süßkirsche, Kirschpflaume, Japanische Zierkirsche, Berberitze, Alpen-Johannisbeere, Wildrose, Efeu, Sal-Weide.
Auch Stauden und Einjahresblumen mit ungefüllten Blüten tragen dazu bei, ein durchgängiges  Blühangebot für Wildbienen zu haben. Inzwischen gibt es sogar im Supermarkt Samentüten mit einjährigen Blühpflanzen für Insekten.  Versuchen Sie es. Und freuen Sie sich auch über „ungebetene“ Wildblumen wie Taubnessel, Wilde Möhre, Wiesen-Schaumkraut, Ehrenpreis, Distel, Rainfarn …. Damit ergänzen Sie das Angebot. Also warum aus dem Garten verbannen? Haben Sie Mut und Gelassenheit!
Die gezähmten Schwestern der Wildbienen sind die Honigbienen.
Tolerieren Sie bitte Imker in Ihrer Nachbarschaft. Kaufen Sie dort den Honig. Bestimmt gewinnen Sie dabei einen Einblick in seine ganz interessante Arbeit.

Noch ein Tipp: Spazieren Sie mit wachem Auge durch Gärten und Grünanlagen. Mit der kostenlosen App „Insektenwelt“ für iOS und Android kann man die häufigsten heimischen Insekten bestimmen. Das ist der Anfang, um in eine äußerst interessante Welt einzutauchen.

(Bildquelle: C.H.)